Hinauf zu den Wipfeln

Ein alter Wasserturm in Potsdam bietet Wohnerlebnisse auf sechs verschiedenen Ebenen

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Der rund 100 Jahre alte Wasserturm in Potsdam war ehemals im Besitz der Deutschen Bahn. Er diente zur Versorgung der Dampfloks mit Wasser. Lange Zeit stand der Turm leer und verfiel zusehends. Das Gebäude stand nicht unter Denkmalschutz, unterlag aber aufgrund seiner direkten Nähe zum Park Sanssouci dem Umgebungsschutz des UNESCO Weltkulturerbes. Die Inhaber des Büros Wirth Alonso Architekten hatten den Turm selbst gekauft, um ihn zu Wohnzwecken umzunutzen. Zum ehemaligen Wasserturm gehört noch ein eingeschossiges Nebengebäude, welches die Architekten selbst nutzen.

Der Zustand des Turms und des Nebengebäudes kam dem einer Ruine gleich. Die Architekten versuchten, trotzdem möglichst viel von der alten Substanz zu erhalten. Sie nutzen im Wasserturm die alte Wendeltreppe aus Stahl, um insgesamt sechs verschiedene Ebenen zu erschließen. Jede der einzelnen Ebenen unterscheidet sich in den Raumhöhen, Belichtungen sowie in der Möblierung. Der Aufstieg beginnt im Erdgeschoss, wo sich die Küche und der Essplatz befinden. Die Einbauten und die Möbel sind ganz in Weiß gehalten und bilden einen Kontrast zu den roten Ziegeln der Wände. Von der Küche aus geht es hinauf zu insgesamt drei übereinanderliegenden Schlafzimmern. Auf jeder Schlafzimmerebene ist ein neues Bad eingebaut. Über ein Zwischengeschoss gelangt man in den ehemaligen Wassertank, wo sich das Wohnzimmer befindet. Dessen Einrichtung ist abstrakt und grafisch gehalten, was den besonderen Charakter des Raums betont. Ein neu eingebautes Fenster sorgt für Licht und einen schönen Blick ins Grün. Ganz oben auf dem Turm angekommen, kommt es nochmals zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die 360 Grad Terrasse ist überspannt mit dem imposanten Stahlskelett des ehemaligen Dachs und bietet einen Rundumblick über die Baumwipfel hinweg. Von außen bleibt der aus Backsteinen gemauerte Wasserturm weitgehend unangetastet. Nur die alte Verkleidung des Tanks mit Betonplatten ließen die Architekten erneuern. Den Kopf des Turms umspannt nun eine Vorhangfassade aus Lochblechen. Sie erfüllt alle konstruktiven Anforderungen und lässt das alte Stahlskelett durchscheinen. Die Intention der Architekten war bei diesem Projekt, das Gebäude vor dem Verfall zu retten und wieder zu neuem Leben zu erwecken. Dabei sollte keine Rekonstruktion der historischen Architektur stattfinden, sondern die Geschichte des Gebäudes ablesbar gemacht werden. Das Ergebnis macht bei jedem Auf- und Abstieg ganz unterschiedliche Wohnwelten erlebbar. Da die Architekten den Turm als Ferienwohnung vermieten, steht dieses Abenteuer jedem offen.

www.wirth-alonso.de

Fotos:

Luca Girardini
www.lucagirardini-photography.com

(Erschienen in CUBE Berlin 02|19)

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