Gästehaus aus der Asche

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Das Bildnis des Heiligen Florian, Schutzpatron des Feuers und der Feuerwehr, wurde von den Flammen des verheerenden Brandes verschont, der 2016 in den Stallungen des historischen Bauernhofes auf dem Gelände des Gutes Sonnenhausen wütete. Die Stallungen wurden komplett zerstört, das Wohnhaus mit dem Wandgemälde des Hl. Florian blieb weitgehend verschont und wurde wiederhergestellt. VonMeierMohr-Architekten aus Schondorf, die auch früher schon auf Gut Sonnenhausen tätig gewesen waren, führten den Wiederaufbau in enger Zusammenarbeit mit ortsansässigen Handwerkerbetrieben und deren Wissen über historische Bauweisen durch. Augenscheinlichstes Beispiel ist das von den regionalen Gewerken wiederhergestellte kunstvolle Bundwerk an der Fassade, das eine Referenz an die Baukultur des Voralpenlandes repräsentiert.

Aus dem ehemaligen Stallbereich wurde ein Gästehaus. Im Erdgeschoss liegt der „Farmers Club“ mit offener Feuerküche. Im Obergeschoss wurden neun neue Gästezimmer eingerichtet, von denen man eine wunderbare Aussicht auf die Berge hat. Das Interieur ist ein angenehmer Mix aus Alt und Neu und von sympathischer Schlichtheit. Alles ist in Naturfarben gehalten und die Wände wurden mit Lehm in verschiedenen Braunnuancen verputzt. Aus dem ehemaligen Bauernhaus wurde ebenfalls ein Gästehaus. Hier entstanden drei sogenannte „Stallzimmer“, deren Ausstattung sowie die der Bäder bäuerlich, aber gemütlich gestaltet sind. Wo immer möglich, wurde altes Material erhalten – wie bei den Bodendielen oder den sichtbaren Deckenbalken.

Das Highlight aber – so die Architekten – sind die beiden Stallsuiten im Dachgeschoss des Neubaus. Sie befinden sich direkt unter dem Dach mit seinen eigentümlich geneigten Decken- und Giebelwänden. Die beiden Suiten haben als weitere Besonderheit eine komplett verglaste Seitenwand, sodass sich das Gefühl großzügiger Weite einstellt. Das Mobiliar ist auch hier teils rustikal, teils modern. Ausgewählte Kunstobjekte schmücken die Räume zusätzlich.

Der Wiederaufbau erfolgte in Holzständerbauweise und im Erdgeschoss mit Ziegelmauerwerk. Das Credo von Georg Schweisfurth, dem „Gutsherrn“, lautet: „Respekt für das Alte, also Denkmalschutz, hört nicht beim Renovieren und Bauen auf, sondern umfasst auch die Gestaltung der Räume.“ Es ging ihm beim Wiederaufbau nicht allein um den Erhalt des historischen Charmes, sondern sein wichtigstes Anliegen war die Verwendung ökologischer und nachhaltiger Baumaterialien. Es kamen ausschließlich Naturstoffe wie Holz, Lehm oder Jutesäcke als Dämmmaterial zum Einsatz. Die Heizung folgt dem Prinzip der Hypokaust-Technik, bei der durch ein Röhrensystem die Wände statt der Luft erwärmt werden. Selbst das kleinste Detail wurde hier auf Nachhaltigkeit geprüft. Ein Besuch lohnt sich – Gelegenheit dazu gibt es beispielsweise während der „architektouren“ der Bayerischen Architektenkammer am 30. Juni 2019.

www.vonmeiermohr.de

(Erschienen in CUBE München 02|19)

Architekten:

VonMeierMohr-Architekten
www.vonmeiermohr.de

Lichtplanung:

Day & Light Lichtplanung
www.dayandlight.de

Landschaftsarchitekt:

Breimann & Cie
www.breimann-cie.de

Michael Eberl Landschaftsarchitektur
www.la-eberl.de

Zimmerei-Holzbau:

Klaus Gröbmayr
www.groebmayr.de

Lehmputz (Innenputz), Außenputz (Kalk):

Larry Weiss Lehm- und Innenausbau
larry-weiss.com

Fotos:

Rainer Viertlböck
www.tangential.de

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