Spannungsvoll
Langgestreckter Neubau schafft einen starken Innen-Außen-Kontrast
Um auf einem langen schmalen Grundstück ein neues Domizil errichten zu lassen, das die Gegebenheiten optimal nutzt, kontaktierte die private Bauherrenschaft die Architekten Henning Grahn und Marc Flick. Beide Architekten hatten bereits ein früheres Projekt erfolgreich umgesetzt. Nun integriert auf dem von Villen und großen Bäumen umgebenen Grundstück der langgestreckte Neubau die Split-Level-Konstruktion der ursprünglichen Struktur und deren noch vorhandene Wände in ein modernes, langgestrecktes Wohngebäude. Um den Eingang zu markieren, haben die Architekten das Gebäude im Erdgeschoss zur Straße hin leicht zurückversetzt.
Zunächst fällt die schwarze Fassade ins Auge. Hier setzten die Architekten auf Klinkerriemchen, wodurch die Fassade sehr wartungsarm ist und dauerhaft ästhetisch wirkt. Insgesamt lebt das Haus von einem starken Innen-Außen-Kontrast – ein Wechselspiel, das Spannung erzeugt: Die Fassade ist mit ihren Außenwandflächen und großen Glasflächen sehr dunkel gehalten, das Innere hingegen extrem hell. Alle tragenden Wände sind dabei aus statischen Gründen in Beton ausgeführt – und sichtbar belassen. Die nichttragenden Wände wurden mit Lehm verputzt, mit Lehmfarbe belegt und dienen der Feuchteregulierung. Der Boden aus weißem Sichtestrich und die Treppen aus Weißbeton vervollständigen die Idee eines möglichst homogenen und hellen Innenraums.
Die großen Fenster verknüpfen den Innen- mit dem Außenraum. Um das Gebäude vor Überhitzung zu schützen, sind die großen Glasflächen der Längsfassade nach Norden ausgerichtet. Raumhohe Fenster und Innentüren aus Eichenholz kontrastieren mit den rohen Betonflächen und dem polierten Terrazzoboden. Die homogene dunkle Fassade umhüllt optisch die unterschiedlichen Fensterformate.
Im Inneren gliedert sich das Haus in zwei Bereiche: Im vorderen Teil liegen Foyer und Gästebereich. Eine offene Treppe führt von hier ins Obergeschoss und Untergeschoss. Im hinteren Teil des Hauses befinden sich Küche und das Wohnzimmer mit Gartenblick. Die Räume im Erdgeschoss sind offen und gehen fließend ineinander über. Höhenversprünge im Boden zonieren dabei das offene Raumkontinuum und schaffen unterschiedliche Raumerlebnisse. Ein zentral gelegener zweigeschossiger, im Grundriss eingerückter Lufttraum verbindet die Geschosse optisch. Das Obergeschoss ist unterteilt in einen Kinderbereich und einen Schlafbereich, der über einen Betonsteg durch die Galerie erreichbar ist. Ein durchgehendes Dach verbindet die beiden Bereiche baulich und optisch.
www.hga.archi
www.marcflick.de
Wohnfläche: 397 m²
Grundstücksgröße: 865 m²
Bauzeit: ca. 1,5 Jahre
Bauweise: Massivbau mit Außendämmung und Klinkerriemchen
Energiekonzept: Luftwärmepumpe mit Fußbodenheizung, Sonnenschutzverglasung mit Außenraffstores
Fotos:
David Schreyer
www.schreyerdavid.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 01|25)