Respektvoll am Hang
Ein Einfamilienhaus im Oberbergischen fügt sich harmonisch mit Ortsbezug ein
In einem ruhigen Neubaugebiet oberhalb des malerischen Engelskirchener Stadtteiles Rüderoth ist ein neues Zuhause für eine fünfköpfige Familie entstanden. Die Bauherren hatten sich ein lichtdurchflutetes, freundliches Haus gewünscht, das sowohl Rückzugsmöglichkeiten als auch großzügige Gemeinschaftsräume bietet. Die beauftragten Bonfanti Architekten aus Wiehl entwickelten einen Baukörper, der die Hanglage maximal ausnutzt, ohne dabei jedoch nach außen zu dominant zu erscheinen.
Das Grundstück, auf dem ursprünglich eine Schule stand, weist einen Höhenunterschied von über 6,50 Metern auf und grenzt an einen Wald. Um diesen Geländesprung zu überbrücken, wurde das Gebäude dreigeschossig konzipiert: Über dem massiv ausgebildeten Betonsockel, der die Doppelgarage und den zentralen Eingangsbereich aufnimmt, entwickelt sich so ein eingeschossiges Satteldachhaus in nachhaltiger wie ebenso regionaltypischer Holzständerbauweise. Trotz der im Bebauungsplan vorgegebenen maximalen Firsthöhe ließen sich die Etagen dabei so anordnen, dass die große Außenterrasse nach Westen auf Hangniveau liegt und die zentrale Zufahrt ein auch im Winter befahrbares Gefälle aufweist. Und schließlich ergibt sich auch von den beiden oberen Etagen der gewünschte unverstellte Ausblick über die benachbarten Häuserdächer in das Tal. Das 220 m² Wohnfläche umfassende Haus fügt sich harmonisch ein, ohne über dem Hang zu thronen. Das liegt einerseits an dem zurückspringenden Untergeschoss, das gleichzeitig einen überdachten Zugang schafft. Aber auch das Satteldach und die regionaltypische vertikale Holzschalung der Fassade sorgen dafür, dass die Maßstäblichkeit der Umgebung gewahrt bleibt. Das Zentrum der Wohnetage bilden die einläufige Treppe und das mittig gelegene Kaminzimmer, das sich über zwei Schiebetüranlagen von Wohnzimmer und Küche bei Bedarf flexibel separieren lässt. Der hohe, bis an den First geführte Luftraum sorgt dafür, dass sich die Wärme des Kamins im ganzen Haus verteilt. Die große Fensterfront nach Süden lässt viel Tageslicht hinein und eröffnet zugleich den Ausblick in das Tal.
Die von den Architekten entworfene offene Küche mit integriertem Vorratsraum und der Essplatz mit Außenterrasse sowie rückwärtig liegendem, überdachtem Freisitz bieten dagegen viel Privatheit und sind mit einer großen Schiebefensterfront zum benachbarten Wald hin orientiert. Technisch ist das Wohnhaus als Effizienzhaus 55 konzipiert, mit hohen Dämmstandards, einer Wärmepumpe und durchgängiger Fußbodenheizung. Die Verschattung der Fenster erfolgt über Raffstores. Die Planungs- und Realisationsphase des Hauses erstreckte sich über zwei Jahre. Trotz Pandemie konnte am Ende ein lichtdurchfluteter Rückzugsort entstehen, der die Bedürfnisse der Familie perfekt erfüllt und zugleich harmonisch in die Umgebung ausstrahlt.
Fotos:
Wolfgang Grümer
www.gruemerfoto.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|24)