Ein Stück Umbaukultur

Weiterbauen heißt aus dem Bestand das Neue generieren

BLOOMGARDEN-Ebener-5634-2_46_700pixel

Der Ausgangspunkt für das neue Zuhause für die sechsköpfigen Familie eines Künstlers war ein Siedlungshaus mit Mansarddach samt üppig und dicht bewachsenem Garten. Drei verschiedene Dekaden prägen den Ort: Links vom freistehenden Haus aus den 1930er-Jahren liegt eine Blockrandschließung aus den 1970er-Jahren und rechts folgen zeitgenössische Reihenhäuser. Das Architekturbüro Reichwald Schultz & Partner meisterte die Herausforderungen mit Bravour: baurechtliche Auflagen, unterschiedliche Höhen im Gelände sowie Fassaden und Materialien verschiedener Bauzeiten. Die Villa in Zehlendorf ist ein leuchtendes Beispiel für ein bewusstes Weiterbauen, ein Stück Umbaukultur. Nach dem Abriss eines maroden Wintergartens konnte das zur Straße hin freistehende Haus erhalten und zum Garten hin mit einem Neubau ergänzt werden. Dadurch ist ein Eingangshof entstanden, der gleichzeitig als Küchengarten fungiert.

Betritt man von dort das erhöht liegende Erdgeschoss des Bestandes, führt vom Foyer mit einem Boden aus geschliffenem Asphalt eine Treppe zum gartenseitigen Wohnbereich hinab. Küche und Kamin spannen das weitläufige Raumkontinuum in Längsrichtung auf, während sich die großzügige Küche mit Kochinsel quer zwischen Vorgarten und Garten in den Raum stellt. Die über die ganze Breite verfahrbaren Schiebefenster öffnen den Lieblingsort der Familie zum Garten. Die scheinbar zufällig in der Betondecke verteilten Spezialleuchten, extrabreite Eichenholz-Dielen, der skulpturale Kamin mit Sitzbank und die großzügige Verbundenheit von Innen und Außen unterstreichen die besondere Atmosphäre des Raumes. Im Obergeschoss haben Elternschlafzimmer, Elternbad mit Sauna und ein Atelier jeweils eigene Walmdächer, um den Räumen Höhe und Eigenständigkeit zu geben. Ein kreisrunder, zentraler Raum mit Oberlicht erschließt alle Nutzungsbereiche des Anbaus und verbindet sie mit den Kinderzimmern im Altbau, die sich ebenfalls über Galerien in den Spitzboden erweitern. Der Weg in das Haus und durch das Haus ist eine differenziert entwickelte Komposition unterschiedlichster Raumerlebnisse. Die verschiedenen Materialien der Fassade wurden weiß geschlämmt, bestehende Ausbesserungen im Rauputz bewusst belassen. Der Neubau führt die Textur durch eine weißlackierte, grafisch anmutende Lattung und ebenfalls weiß geschlämmte Riemchen fort. Die signalgelben Brüstungen, die tiefblauen Fenster und die rot-weiß-gestreifte Markise geben dem Haus im Grünen eine sommerliche Heiterkeit, die von der präzise komponierten Gliederung der Fassade gefasst wird.

www.reichwaldschultz.de

Wohnfläche: 262 m²
Grundstücksgröße: 947 m²
Planungs- und Bauzeit: 2016–2019
Bauweise: Hybridbauweise
Energiekonzept: EnEV 2016

Fotos:

Marcus Ebener
www.marcus-ebener.de

(Erschienen in CUBE Berlin 03|23)

Architektur:

Reichwald Schultz & Partner
www.reichwaldschultz.de

Rohbau, Beton- und Maurer-arbeiten, Holzbau:

Piechota & Esther Bau
www.piechota-esther.de

Dachdeckerei:

Bauklempnerei Möwis
www.dachundfassade.berlin

Fenster:

Hans Timm Fensterbau
www.timm-fensterbau.de   

Innenausbau, Putz-, Maler- und Fliesenarbeiten:

PSR Putz-Stuck
www.putz-stuck-rabitz.de

Elektro:

Nwaiser Elektro- und Sicherheitssysteme
www.elektro-berlin.info

Heizung und Sanitär:

Fritz Geske
www.fritzgeske.de

Parkett:

Tischelerei Staroste
www.tischlerei-staroste.de   

Kamin:

Kamin- und Ofenbau Woitha
www.woitha.de

Küche:

flömö
www.flömö.de

Rahmenlose Schiebetüren (Carbon/Stahl):

burckhardt’s glide
www.burckhardts.de

Dachdeckung (Titanzink):

VM Zinc
www.vmzinc.com

Massivholzdielen (Eiche):

Dinesen
www.dinesen.com

Zement-Fliesen:

Marokk
www.marokk.com

Leuchten:

Betonlicht
www.betonlicht.com

Nothing found.

Vom Licht durchflutet

Ein Einfamilienhaus in Meerbusch besticht durch fließende Blickverbindungen

Farbe muss nicht bunt heißen

Atmosphäre im Stadtraum, der Architektur und im  Innenraum wirkt auf das menschliche Wohlbefinden

Harmonischer Dialog

Neuer Baustein einer Waldorfschule im Sinne anthroposophischer Architektur

Freundlicher Schrein

Sanierung, Umbau, Erweiterung und Öffnung des Medizinhistorischen Museums

Nothing found.

Sitzler_11_19_700pixel

Neubelebte DDR-Schönheit

Revitalisierung eines 1970er-Jahre-Apartments in der Leipziger Straße

Handwerkskunst in dritter Generation

Das Label etna fertigt mundgeblasene und alltagstaugliche Gläser

Wenn Räume sprechen könnten

Im einstigen „Haus des Kindes“ entstand eine neu-alte Penthouse-Wohnung

SHND0027_15_700pixel

Verbindend

Die Innenarchitekten haben nicht nur die Möbel eigens für das Wohnheim entwickelt, sondern auch die dekorativen Beleuchtungs­elemente.

Augen und Sinne lernen mit

Erweiterungsbau der Verwaltungsakademie in Moabit

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

01-Architektur_Ansicht-Museumsplatz-C-Sebastian-Wells_15_700pixel

Lebensader Erdgeschoss

Das Metropolenhaus am Jüdischen Museum mit Kulturplattform feldfünf

7-sehw-architektur-RA25-berlin-HB_DSC_1769_15_700pixel

Zwillinge für Großstadtnomaden

Ein Zwillingbau bestehend aus zwei Boardinghouses wurde In Oberschöneweide eröffnet.