Optische Brüche erwünscht
Ein verklinkertes Haus strotzt nur so vor Individualität
Dorsten ist ein hübsches Städtchen mit rund 75.000 Einwohnern am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Dorthin zog es eine vierköpfige Familie aus Hamburg, die 2019 mit dem Kauf eines rund 500 m² großen Grundstückes im Neubaugebiet den Grundstock für ein Eigenheim legte. Die Bauherren, die eine ausgesprochene Affinität zu Architektur, Design und Inneneinrichtung auszeichnet, investierten viel Zeit und Gedanken in die Planung ihres neuen, rund 200 m² großen Zuhauses, das alles andere als von der Stange sein sollte. Besonderes Augenmerk galt dabei der Fassade, spielt sie aufgrund der großen Fläche doch eine Hauptrolle beim ersten Eindruck des Betrachters. Das Material ihrer Wahl sollte ein Ziegel sein, das stand von Beginn an fest. Aber nicht irgendeiner, sondern einer, der durch seine Lebendigkeit besticht und besonders ist. Mit ebenso viel Bedacht wurden alle weiteren Materialien ausgewählt.
Durch ihre Tätigkeit in der Immobilienbranche brachten die Bauherren viele Kenntnisse über Bauweisen und Materialien mit sich, darüber hinaus hat der Bauherr selbst Architektur studiert. Das Gebäude mit dem unverbaubaren Blick ins Grüne spiegelt daher ausnahmslos individuelle Wünsche wider. So wurde das Gebäude mit einem Staffelgeschoss versehen, das eine effektive Raumnutzung ermöglicht und mit Vor- und Rücksprüngen spielt. Symmetrien bei den Fenstern? Weit gefehlt, die Bauherrin setzte ganz bewusst auf optische Brüche und plante für jeden Raum das passende Fenster. Für die harmonische Fassadengestaltung wurden viele Klinker miteinander verglichen. Obwohl das Bauherrenpaar in der Entscheidungsfindung offen für viele Varianten war, entschied es sich für einen Klinker, den es bereits bei früherer Gelegenheit an einem Gebäude gesehen hatte. Bei dem ausdrucksstarken Klinker handelt es sich um den Ultima-Ziegel (RT 153) von Randers Tegl. Dieser handwerklich hergestellte Wasserstrichziegel in heller Farbe besticht durch sein Farbenspiel, das je nach Lichteinfall facettenreich variiert. Jedes Detail, wie etwa die Stärke und Gestaltung der Fuge, wurde sorgfältig geplant. Mit den übrig gebliebenen Ziegeln wurde anschließend eine Grillecke gestaltet.
Dank bodentiefer Fenster zur Gartenseite hin kommt viel natürliches Licht ins Innere. Im großzügigen und hell gestalteten Erdgeschoss fällt insbesondere die maßangefertigte doppelflügelige Stahllofttür zwischen Küche und Wohnbereich ins Auge. Mit dem KfW 55-Standard werden die Anforderungen an eine zeitgemäß hohe Energieeffizienz erfüllt. Die Wärmeversorgung erfolgt umweltfreundlich mit einer Wärmepumpe. Zur Nachhaltigkeit tragen weiterhin die dreifach verglasten Fenster, eine dichte Gebäudehülle und ein automatisches Lüftungssystem bei.
Fotos:
Achim Volmer
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|22)