Plastisch gefügtes Ensemble
In Gerresheim verbindet eine genossenschaftliche Wohnbebauung Qualität mit Bezahlbarkeit
Der Wohnungsbestand in der Hagener Straße in ruhiger Waldrandlage war nicht mehr zu sanieren und musste rückgebaut werden. Unter Beteiligung der Mitglieder der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft Wogedo und der Anwohnenden wurde im Rahmen eines Werkstattverfahrens die Neubebauung auf beiden Straßenseiten entwickelt. Das am Ende des aufwändigen Verfahrens mit dem Auftrag betraute Frankfurter Architekturbüro Stefan Forster hat ein umfängliches Ensemble von Wohngebäuden geschaffen, das wie aus einem Guss wirkt und doch einige Gestaltungsnuancen aufweist.
Städtebaulich wird das Ensemble als eine rhythmisch gegliederte Einheit aufgefasst: Zu beiden Seiten der Straße wurden jeweils drei Baukörper errichtet, unterbrochen von öffentlichen Durchwegungen, die direkte Verbindungen in den angrenzenden Wald und zu den angeschlossenen genossenschaftlichen Hofräumen schaffen. Fünfgeschossige Kopfbauten definieren den Quartierseingang an der West- und Ostseite. Mit eingeschnittenen Eingängen, Erkern und unterbrochenen Traufkanten sind die in jeweils zwei kontrastierenden Farbtönen verklinkerten Straßenfronten plastisch gegliedert. Insbesondere zu den Grünräumen der Höfe sind sie dagegen oberhalb des Sockelgeschosses mit einer lindgrün gefassten Putzfassade versehen. Im Zusammenspiel mit den Satteldächern nehmen sie so Gestaltungselemente der früheren Wohnanlage wieder auf und interpretieren sie in optisch hochwertiger Qualität. Ein weiteres Gebäude an der Ecke Lüdenscheider Straße und Morper Straße ergänzt das Ensemble und bildet gleichzeitig den Auftakt für das Quartier. Neben gemeinschaftlichen Einrichtungen wie einem Waschhaus und einem Teehaus wurde auch eine Kita in das Ensemble integriert.
Der Großteil der 188 Wohnungen ist beidseitig orientiert und verfügt über Grundrisse, die für eine Vielzahl unterschiedlicher Haushalte geeignet sind: Die sieben Gebäudekörper mit Zwei-, Drei-, Vier- und Fünfzimmerwohnungen sind zwischen 37 und 112 m² groß und verfügen alle über einen Balkon, eine Loggia oder eine Gartenterrasse in den Erdgeschossen, die größtenteils einen Blick ins Grüne bieten. Zwölf Prozent der geplanten Wohneinheiten haben dabei echten Modellcharakter in puncto Nachhaltigkeit, ermöglichen sie doch CO₂-emissionsfreiem Betrieb zu einer attraktiven Teilinklusivmiete. Aber auch darüber hinaus leistet das Projekt einen wichtigen sozialen Beitrag: Mit einer freiwillig gewählten Quote von 36 Prozent öffentlich geförderter Wohnungen und 52 Prozent Wohnungen, die sich am preisgedämpften Mietpreis orientieren, setzt die Wohnbebauung in der Hagener Straße auch ein Zeichen für das bezahlbare Wohnen im angespannten Düsseldorfer Wohnungsmarkt.
Fotos:
Lisa Farkas
www.lisafarkas.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|24)