Mut für die Lücke

Doppelter Wohnraum in einem extrem schmalen Townhouse

Mut für die Lücke

Für ein marodes Gebäude, das bereits Jahrzehnte ein Störfaktor am Beginn der Altstadt von Bad Tölz war, gab es keine Alternative zu einem Abriss. Für das Anwesen fand sich nach Ausschreibung ein ambitionierter Bauherr, der eine Vision für die entstandene Lücke entwickelte. Die Breite des Grundstücks von knapp sieben Metern machte ein anderes Konzept als ein konventionelles Townhouse erforderlich. Bauherr Roman Gabriel suchte nach Architekten, die ihm halfen, seine zunächst vage Idee eines Doppelhauses auf diesem kleinen Terrain zu verwirklichen. Er fand die in Bad Tölz ansässigen Architekten Michaela und Hans Eizenberger – Vater und Tochter – mit denen er gemeinsam sein sehr ungewöhnliches Projekt entwickeln und realisieren konnte. Ausgehend von der Grundidee „aus Eins mach Zwei“ wurden auf dem schmalen Grundstück statt einem, zwei Wohngebäude entwickelt. Und das aus zwei Gründen: Zum einen war dem Bauherrn die gesamte Wohnfläche von 230 m² für sich und seine kleine Familie zu groß. Der andere Grund war die konventionelle Bauweise – zwei Wohnungen übereinander – hätte bedeutet, das eine relativ dunkle Einheit im 1. und 2. Obergeschoss und eine helle in den Geschossen 3 und 4 umgesetzt worden wären. Die geniale Lösung war die vertikale Teilung in zwei Hälften und eine Split-Level-Bauweise, die ein „Stapeln“ in die Höhe mit fünf Halbgeschossen ermöglichte. Nie würde man so viel Wohnfläche in diesem optisch – von der Größe her – unscheinbaren Haus vermuten. Die Auflagen des Stadtbauamtes und des Denkmalschutzes machten zudem einige Kompromisse erforderlich: Eines der beiden Nachbarhäuser steht unter Denkmalschutz und der „Neuzugang“ durfte nicht zu stilistisch abweichen. Von außen nimmt man die Größe des Wohnraums nicht war. Es ist den Architekten tatsächlich gelungen, zwei geräumige Wohneinheiten mit einer Größe von je 115 m² plus 15 m² im Untergeschoss unterzubringen: „Gestapeltes“ Wohnen sozusagen. Die Wohnungen sind miteinander verzahnt: Die Trennwand in der Hausmitte ist auf den unterschiedlichen Ebenen mal nach rechts oder links verschoben, so dass sich eine Erweiterung auf der einen und eine Verringerung des Platzes auf der anderen Seite ergibt. Der Bauherr lebt selbst mit seiner Familie in der linken Haushälfte. Im Untergeschoss befinden sich ein Technikraum, ein Arbeitszimmer sowie ein Gästebad, so dass diese Ebene bei Bedarf als Gästebereich dienen kann. Im Erdgeschoss liegt, etwas zurückversetzt, der Hauseingang. Eine Wand des Entrees ist komplett verspiegelt und lässt es sehr großzügig wirken. Auf halber Treppe liegt die Küche, eine Ebene darüber der Wohnbereich und unter dem offenen Satteldach mit Oberlicht die Schlafzimmerebene sowie das Bad mit einer Gaube zur Straße hin. Auf den drei Halbgeschossen ergibt sich jeweils noch ein weiteres Zimmer. Alle Räume, bis auf Kinder-und Gästezimmer und Bäder sind offen, es gibt keine Türen. Eine geräumige Dachterrasse auf der Hausrückseite liegt auf Level 2,5. Von der Straßenseite gelangt die Sonne über die traditionell gestaltete Fassade in die Räume. Die transparente vollverglaste Pfosten-Riegel-Fassade im Norden sorgt für viel Tageslicht im ganzen Haus. Eine Verkleidung mit Holzlamellen davor dient als Sichtschutz. Der hohe Dachstuhl mit Himmelfenster, der offene Luftraum zur Küche und die extravagante Lochblechtreppe bringen noch mehr Helligkeit in die beiden Häuser. Geschickt geplante Einbaumöbel sorgen für Stauraum ohne aufzutragen. Dieses Projekt schafft mehr Wohnraum, als auf einer solch geringen Grundfläche normalerweise üblich ist und trägt so zur innerstädtischen Verdichtung bei.

www.eizenberger-architekten.de

 

Fotos:
Adrienne-Sophie Hoffer
www.adriennehoffer.com

(Erschienen in CUBE München 04|24)

Architektur:
eizenberger architekten
www.eizenberger-architekten.de

KNX-Gebäudeautomation:
Gira
www.gira.de

Elektroarbeiten:
Stürzer & Schöffmann Meisterbetrieb
www.sts-elektrotechnik.de

Haustechnik:
Hörmann Haustechnik
www.haustechnik-hoermann.de

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