In die Horlogerie eintauchen
Showroom für edle Zeitmesser schafft ein besonderes Einkaufserlebnis
Das Erlebnis Uhr stand beim Interior Konzept für einen neuen Toussaint-Showroom in der Bonner Altstadt im Vordergrund. Er bietet Liebhaber:innen gehobener Zeitmesser ein besonderes Einkaufserlebnis in einer exklusiven Wohlfühlathmosphäre. Den Anstoß für die zweite Niederlassung eines alteingesessenen Uhrenfachgeschäfts gaben Überlegungen zu dessen Umbau: Das bestehende Ladenlokal unmittelbar gegenüber entsprach als langer, recht schmaler Schlauch nicht mehr den Raumanforderungen. Der Fachhändler wollte sich mit dem zweiten Standort spezialisieren und mehr Verkaufsfläche schaffen.
Das zentrale Element des Interiors, das bei einer Verdoppelung der Fläche mehr räumliche Weite bietet, stellt die Uhrenkrone dar. Die Form dieser kleinen, seitlich am Uhrengehäuse befestigten „Schraube“ findet sich auch in der Innenarchitektur des neuen Stores wieder. So greifen die Begrüßungs- und Empfangstheke, die Beratungsbereiche und die Deckenbeleuchtung die runde Form des Ziffernblatts einer Uhr sowie den kannelierten Umriss der Uhrenkrone auf. Kreisförmige Sitzgruppen ermöglichen Kund:innen, die nicht alleine, sondern mit Partner:innen oder Freund:innen kommen, sich in der „Uhrenkrone“ über das Thema Uhren auszutauschen. Gingen die Kernzeiten in den ehemaligen Räumlichkeiten mit einer akustischen Belastung einher, so kreieren am neuen Standort eine Akustikdecke und ein langfloriger Teppich eine klare, brillante Raumakustik. Eine Lamellenstruktur in den Rückwänden mit eingebauten Schallbrechern sowie textile Elemente ermöglichen an den Beratungstischen auch bei hohem Kundenaufkommen ein sehr gutes Hörverstehen und somit ein hohes Maß an Vetraulichkeit. Beim Farbkonzept spielten Metalle eine elementare Rolle. Bei diesem wurde jedoch weniger auf kühlen Aluminiumlook, sondern warme Gold- und Kupfertöne gesetzt. Um das Interior nicht mit Materialitäten zu überfrachten und die metallischen Flächen wirken zu lassen, wurden moderne Materialien und Nichtfarben eingesetzt: Die Raumdecke präsentiert sich effektvoll mit einem silbrigen Sternenhimmel auf weißem Untergund, die Böden sind mit einem grauem Teppichbelag ausgelegt. Stimmig dazu ist der Fries der Mittelinsel, deren kreisförmige Öffnung Einblicke ins Untergeschoss erlaubt, in Sichtbeton ausgeführt. Um die Aspekte des Wohlfühlens und der Haptik nach vorne zu bringen, wurden Holzlemente eingesetzt: bei den Handläufen der Mittelinsel, den Vitrinenunterseiten, der Rückwand und dem Thekenaufsatz. Die Neugestaltung der Gebäudefassade rundet das Gesamtkonzept ab: Zuvor als glasierte Klinkerfassade ausgebildet, präsentieren sich die Räume zwischen den Fenstern, die mit Faschen versehen wurden, in der der gleichen Materialität wie die Einfassungen rechts und links des Ladenlokals. Auf diese Weise ist es gelungen, das Untergeschoss mit den Obergeschossen gestalterisch in Einklang zu bringen und somit einen Bezug zwischen diesen herzustellen.
Fotos:
Hardy Welsch
www.hardy-welsch.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|24)