Farbe fördert Kreativität
Eine ehemalige Popcornfabrik wird zum inspirierenden Architekturbüro
Das alte Quartier war den Architekten Fundbüro Design zu klein geworden. Die Suche nach größeren Räumen war nicht einfach, aber sie fanden schließlich den perfekten Ort in Friedrichshain: eine ehemalige Popcornfabrik auf Straßenebene. Die 107 m² große Fläche erwies sich als eine Herausforderung. Die Fabrik befand sich in einem Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert und hatte durch die Umwandlung in eine Produktionshalle ihren ursprünglichen Charakter eingebüsst. Die Architekten schafften es, ihn in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Sie entschieden sich für ein unkonventionelles Design um die Kreativität zu fördern und die Produktivität des Studios zu steigern.
Eines der Hauptziele war es, den hohen Stresspegel zu senken, dem Architekten am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Mit einer warmen Palette von Materialien und einem Beleuchtungskonzept, das direktes und indirektes Licht kombiniert, gelang es eine ruhige und entspannte Arbeitsumgebung zu schaffen. Mit Hilfe von Kalkfarbe wurde eine strukturierte Wirkung erzeugt, die die Unvollkommenheiten der alten Wände noch betont und die Akustik des Raums verbessert. Das Studio ist in drei Arbeits- und Ideenbereiche (Terracotta, Pink und Grau) sowie eine Küche und einen Innenhof unterteilt. Für den ersten Raum, Terracotta, wurde eine Boutique-Atmosphäre geschaffen, die als Eingang zum Studio dient, wo die Kund:innen Muster und Materialien entdecken und in die Welt des Designs und der Kreativität eintauchen können. Ocker und die sanfte Beleuchtung werden durch organische Möbel ergänzt. Hier wurde der ursprüngliche mediterrane Fliesenboden wieder hergestellt und Regale und Wandlampen in die Wand integriert, was zu einer ruhigen Atmosphäre beiträgt. Im zweiten Raum herrscht eine virtuelle Welt. Hier verwischt die monochromatische rosa Palette die Grenzen des Raums und fördert Kreativität und Phantasie. Eine Bibliothek mit Büchern und Zeitschriften steht hier zur Verfügung. Dieser Raum lässt sich für Veranstaltungen umnutzen. Vor dem letzten Raum befindet sich die Küche, die als Scharnier zwischen dem vorderen und hinteren Teil des Büros fungiert. Auch sie lässt sich umstrukturieren, etwa zur Bar bei Veranstaltungen. Hier wurde für die Möbel ein Blau gewählt, das einen Kontrapunkt zum Beige der Inneneinrichtung und zu den ruhigen Farben des restlichen Büros bildet. Ein grauer Raum, der seine Farbe von dem ursprünglichen Terrazzo hat, schließt sich an. Dieser Raum sollte unabhängig vom Rest des Büros funktionieren. Zu diesem Zweck können der Arbeitsbereich und die Küchenzeile mit Vorhängen vom Besprechungsbereich mit einem Tisch für acht Personen und einem Sofa für informelle Treffen abgetrennt werden. Den Kontrast zu diesem monochromen Interior bildet der Beleuchtungskörper, ein großer abstrakter goldener Kronleuchter. Dies ist der einzige Raum mit direktem Zugang zum Garten, in dem sich das Team entspannen oder eine Pause in der Natur einlegen kann.
Fotos:
Luca Girardini
www.lucagirardini-photography.com
(Erschienen in CUBE Berlin 03|24)