Ein Sphinxenpaar im Garten
Wie eineiige Zwillinge thronen zwei Villen über dem See
Die Bauherren wünschten sich ein Wohnensemble mit zwei separaten Wohneinheiten, das nicht den Eindruck eines Doppelhauses erweckt, sondern wie zwei eigenständige Einfamilienhäuser anmutet. Gleichzeitig musste das Bauvorhaben laut Bebauungsplan von der Straßenseite als geschlossene Einheit wahrgenommen werden. Um diesen scheinbaren Widerspruch zu lösen, wurde eine der beiden Doppelgaragen zentral zwischen den Wohnhäusern positioniert. Dadurch entstand auf der Gartenseite ein Innenhof, der die Wohneinheiten klar trennt, während sich die Gebäude auf der Straßenseite zusammen mit den Garagen zu einer harmonischen Gesamtstruktur verbinden. Ein markantes gestalterisches Merkmal ist die skulpturale Form der Gebäude, die sich nahtlos in das Gelände einfügt. Die Hanglage wurde genutzt, um das Untergeschoss im südlichen Bereich natürlich zu belichten, wodurch die Architektur eine unverwechselbare Dynamik erhält und so an eine doppelte liegende „Sphinx” erinnert, beschreibt der Architekt Tobias Schmidt von WSM Architekten seinen Entwurf. Die innenseitigen Fassaden sind geschlossener gestaltet, um gegenseitige Einblicke zu minimieren, während sich die Seiten- und Frontfassaden großzügig zur Natur öffnen. Die Obergeschosse bieten durch große Fenster einen malerischen Blick auf den Starnberger See. Um den gewünschten Eindruck eines Flachdachs zu erzeugen, obwohl der Bebauungsplan nur Sattel- oder Zeltdächer erlaubte, wurde ein besonders flach geneigtes, nach innen versetztes Zeltdach mit Attika entwickelt. Die Bauweise basiert auf hoch wärmedämmenden Massivziegeln, die in Kombination mit zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen eine hohe Energieeffizienz gewährleisten und den KfW-40-Standard erfüllen, den Energieverbrauch minimieren und einen umweltfreundlichen Betrieb ermöglichen. Das auskragende Dachgeschoss dient als passiver Sonnenschutz, indem es in den Sommermonaten direkte Einstrahlung reduziert und so eine Überhitzung der Wohnräume verhindert, während die großzügigen Glasflächen lichtdurchflutete Räume schaffen. Die vorstehende Sockelzone am Hang ermöglicht einen ebenerdigen Zugang zu den Wohnräumen im ebenfalls gut mit Tageslicht versorgten Untergeschoss.
Dieses Projekt verbindet moderne Architektur mit nachhaltigen Materialien und innovativen Technologien. Besonders hervorzuheben ist das zurückgesetzte Zeltdach mit flächenbündiger, nahtlos in die Dachhaut integrierte Photovoltaikanlage, das nicht nur energetische Vorteile bietet, sondern auch eine klare gestalterische Handschrift setzt. Hochwertige Materialien, integrierte Raffstoreanlagen und rahmenlose Verglasungen sorgen für maximalen Wohnkomfort und eine anspruchsvolle Ästhetik. Nachhaltigkeit spielte eine zentrale Rolle. Neben den ökologischen Aspekten bietet das Projekt auch insofern einen Mehrwert, indem es zeigt, wie nachhaltiges Bauen mit anspruchsvoller Architektur harmoniert. Daher erhielten die beiden Gebäude den edlen Namen „Villenensemble”, auch weil sie Ästhetik und Funktionalität verbinden und innovative Energiekonzepte mit einer modernen Formensprache vereinen.
Fotos:
Jonathan Sage
www.jonathansage.de
(Erschienen in CUBE München 01|25)