Mit Leichtigkeit
Klarer Baukörper mit Holzlamellen-Fassade erzeugt hohe Gestaltqualität bei engen Bebauungsvorgaben
Dieses Einfamilienhaus befindet sich am Rand eines Neubaugebiets, das für das Grundstück eine Bebauung mit Wintergarten und Pultdach mit extensiver Dachbegrünung festlegt. Die Vorgaben setzten urban 3 Architekten gemeinsam mit 2BA Architekten in einem klaren Baukörper mit integriertem Wintergarten und ohne Dachüberstand um. Ein Raster aus vertikal angeordneten Holzlamellen aus vorvergrautem Lärchenholz und einer 30 Millimeter offenen Fuge bildet eine transluzente Schicht um das Gebäude und vermittelt Leichtigkeit. Im Bereich des Wintergartens verbreitert sich das Raster für eine bessere Durchsicht. In seinem individuellen Charakter setzt sich das Einfamilienhaus bewusst von der Umgebung ab und zeigt, wie hoch die architektonische Bauqualität unter Einhaltung der Vorgaben des B-Plans sein kann.
Die spielerisch angeordneten Fensteröffnungen ergeben sich aus der Raumnutzung. Ziel war es, auf der kompakten, 323 m² umfassenden Bruttogeschossfläche großzügige und offene Raumsituationen zu schaffen. Mittelpunkt des Hauses ist der offene Koch- und Essbereich im Wintergarten mit direktem Zugang zur Terrasse. Der zentrale Raum öffnet sich im Bereich des Wintergartens mit einem großzügigen Luftraum nach oben. Ebenso das Wohnzimmer und der daran anschließende Arbeitsbereich. Der Wohnraum wird als Ganzes wahrgenommen und nicht als Abfolge einzelner Räume. Es ergeben sich immer wieder spannende Blickbeziehungen im Inneren und nach außen. Wenige ausgewählte und natürliche Materialien prägen den schlichten und klaren Raumeindruck. Das massive Haupttragwerk aus Stahlbeton wurde mit Porenbetonsteinen ausgefacht. Eine hochwirksame Holzfaserdämmung ergänzt die Außenwände mit vorgehängter Holzlamellenkonstruktion. Die einfach geneigte Dachfläche ist als Sparrendach konstruiert. Das Einfamilienhaus ist an das Fernwärmenetz der Stadt angebunden und benötigt nur minimal Heizwärme – der Primärenergiebedarf liegt bei 35 kWh/m². Das Gebäude kommt komplett ohne fossile Brennstoffe aus. Eine Fußbodenheizung temperiert die Räume und im Sommer dämpft der große Wintergarten solare Einstrahlung. Die natürliche Thermik im Wintergarten sorgt für eine Abkühlung in der Nacht und ein insgesamt angenehmes Raumklima. Dazu tragen auch die Zuluftöffnungen in der Fassade zum Garten bei. Kühle Außenluft durchströmt über den Luftraum das Gebäude und tritt am Dach wieder aus. Auf diese Weise wird die hohe Speichermasse des Massivbaus effektiv genutzt.
Fotos:
Markus Guhl
www.architekturfotograf-markus-guhl.com
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|24)