Plastische Fügung
Ein Einfamilienhaus in Kaiserswerth überrascht mit seiner vielfältigen Raumkomposition
Eigentlich ermöglichte die Privatstraße in einem kleinen Neubaugebiet am Ortsrand von Kaiserswerth baurechtlich eine zweigeschossige Bauweise mit zusätzlichem Staffelgeschoss. Ricardo Ferreira Architekten aus Meerbusch konnten die Bauherren jedoch davon überzeugen, dass der Verzicht auf ein Geschoss den Proportionen des Hauses zugutekommt und letztlich auch der Einbindung in das benachbarte Umfeld. So entstand auf dem 500 m² großen Grundstück für die vierköpfige Familie ein kubisches zweigeschossiges Haus mit einer Wohnfläche von rund 270 m² – komplett unterkellert, mit einem weitläufigen Erdgeschoss und einem als Staffelgeschoss ausgebildeten Obergeschoss.
Das Erdgeschoss, an das sich nach Norden eine Doppelgarage angliedert, ist dabei komplett als gemeinschaftliche Wohnetage ausgebildet. An ein einladendes Entrée gliedern sich Garderobe und Treppe an. Nach Süden liegen der zonierte, großzügig und offen gestaltete Wohnbereich sowie der weiträumige Koch- und Essbereich, an den sich ein überdachter Freisitz mit Ausblick in den Garten anschließt. Große, raumhoch ausgeführte Schiebetürelemente schaffen dabei einen starken Bezug zwischen dem Essbereich und der äußeren Terrasse. Ein Blickfang von allen Seiten ist der dreiseitig verglaste Kamin, der mit seiner künstlich ausgeleuchteten Bodennische im Raum zu schweben scheint. Um die um eine Wandscheibe u-förmig herumgeführte Treppe gruppieren sich zudem zwei kleinere Lufträume, die im Zusammenspiel mit den etagenübergreifenden Fensterfronten nach Osten plastische Lichtakzente im Wohnraum setzen. Ebenso offen gibt sich aber auch die Treppe, die nicht nur Ausblicke in den Außenraum, sondern auch vielfältige Blickbezüge in den umliegenden Wohnraum unterhält.
Im Obergeschoss liegen nach Westen über eine Galerie erschlossen die drei Kinderzimmer, die sich ein gemeinsames Bad teilen. Nach Süden schließt sich etwas separiert der Bereich für die Eltern mit einem Schlafzimmer, einem Bad und einer verbindenden Ankleide mit raumhohen Einbauschränken an. Zugunsten der lichten Raumhöhe wurde in allen Zimmern im Obergeschoss darauf verzichtet, die Decken abzuhängen. Zwei kleine Dachterrassen nutzen zudem das zurückspringende Staffelgeschoss aus und ermöglichen so einen Ausblick über das Grün der umliegenden Landschaft. Ein zusätzliches Gästezimmer befindet sich im Untergeschoss, das über eine Abböschung direktes Tageslicht erhält. Dort steht der Familie auch – neben verschiedenen Abstellräumen und dem Weinkeller – ein größerer Saunabereich zum Entspannen zur Verfügung.
Eine stark reduzierte Materialwahl und Farbpalette prägen das Interior des Hauses: Eichenholzparkett schafft einen warmen, harmonischen Kontrast zu den nahezu komplett weiß verputzten Wänden, Decken und den ebenfalls in einem Weißton gehaltenen, deckenhoch integrierten Einbauschränken. Durchgängig wurde der Parkettboden bis in die Bäder hinein verlegt, wo er mit großformatigem Feinsteinzeug ergänzt wird. Energetisch setzt das Haus bei der Beheizung auf eine Gasheizung, die mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung kombiniert wird. Die Verschattung der Fensterflächen erfolgt über Raffstores.
Fotos:
Julia Vogel
www.julia-vogel.com
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|24)