Es klappert die Mühle

Eine denkmalgeschützte Wassermühle wird mit Respekt vor dem Alten zum modernen Wohnraum

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Eine denkmalgeschützte Wassermühle im Wendland, die bis 2020 sogar noch in Betrieb war, wurde für einen Hamburger Regisseur, Künstler und Coach zu einem außergewöhnlichen Wohnhaus mit Coachingräumen umgebaut. Das Konzept für das Makeover stammt vom Hamburger Büro PLY Atelier. Dieses intergrierte zahlreiche Eigenheiten der 1881 erbauten Mühle mit viel Fingerspitzengefühl in die Neugestaltung. Besonders der Austausch mit dem Sohn der letzten Müllerin forderte einen sensiblen Umgang mit dem Gebäude. Er war hier aufgewachsen, dann weggezogen und im Rentenalter zurückgekehrt, um hier mit seiner Frau sowie Hund, Katze, Schafen und schottischen Hochlandrindern zu leben.

Von Zeit zu Zeit mahlte er sogar noch Korn. Das Paar beschloss 2020, zu seinen Kindern und Enkeln an den Bodensee zu ziehen und die Mühle zu verkaufen. Was den einstigen Besitzer besonders freuen dürfte: Nach dem Umbau erinnert in dem großen Klinkergebäude immer noch vieles an die ursprüngliche Nutzung. Der frühere Transmissionsraum im Erdgeschoss etwa, von dem aus Lederriemen die Mahlsteine antrieben, wurde im Rahmen der Neugestaltung als Aufenthaltsraum für Gäste in den Wohnbereich integriert. Die Position der alten Wände blieb durch das erhaltene Fachwerk sichtbar, der Boden wurde auf ein Niveau gebracht und mit einem geschliffenen Heizestrich aus Weißzement ausgeführt. Der Mühlensaal samt Mahlstein ist ohne Veränderung erhalten geblieben und dient als Atelier. Das über eine offene Stahltreppe erschlossene Dachgeschoss ist der familiäre Rückzugsort. Es umfasst drei Zimmer, ein Bad und einen großen, offenen Wohn- und Küchenbereich. Puristische Materialitäten prägen alle Räume: Holz, Messing, Beton und Stahl, wobei Holz als tragende Struktur und Fachwerk überall zu finden ist. Die historischen Balken wurden nur gereinigt. Im 1. Obergeschoss und Dachgeschoss gelang es, Dielenböden aus Lärchen- und Kiefernholz freizulegen.

Um einen möglichst hellen Boden zu erhalten, wurden alle Dielen gebleicht und hell pigmentiert geölt. Im Mühlensaal wurden die Bretter nur gereinigt, alle Spuren und Unebenheiten der Vergangenheit sind erhalten geblieben. Für sämtliche Einbaumöbel verwendeten die Architekten Eiche geölt mit weißer Pigmentierung. Das Erdgeschoss und alle Bäder erhielten einen geschliffenen Estrich mit Weißzement. Der Beton für Küchen- und Waschtischplatten ist so pigmentiert, dass er zu den Böden passt. Neu eingesetzte Fenster, die neue Treppe, das Schuhregal, die beiden Kamine und teilweise Tischfüße sind aus walzgrauem Stahl hergestellt, der nur geölt wurde. Messing, der für Küchensockel und Armaturen ohne Oberflächenschutz eingesetzt wurde, wird mit der Zeit eine dunkle Patina annehmen.

www.ply.de

Fotos:
Nina Struve
www.ninastruve.de

(Erschienen in CUBE Hamburg 04|23)

Innenarchitektur:

PLY Atelier
www.ply.de

Zimmerei/Trockenbau:

Zimmerei Hanke
www.zimmerei-hanke.de

Tischlerei:

Carstensen & Carstensen 
www.carstensen-carstensen.de

Elektro:

ETS
www.ets-dan.de

Fenster:

Rosien Fensterbau
www.rosien-fensterbau.de

Kamin:

Kaminbau Buchwald 
www.buchwald-kamine.de

Steckdosen und Schalter:

Berker
www.hager.com/de

Armaturen:

Vola
de.vola.com

Quooker
www.quooker.de

Sanitär-Keramik:

Kaldewei 
www.kaldewei.de

Laufen
www.de.laufen.com

Villeroy & Boch
www.villeroy-boch.de

Leuchten:

Midgard 
www.midgard.com

Mobiliar:

Cuero
www.cuerodesign.com

MillerKnoll
www.millerknoll.com

Vitra 
www.vitra.com

Wilde + Spieth
www.wilde-spieth.com/de

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