Historische Treppe im Mittelpunkt

Ein Haus am Hang von 1937 wird für zeitgemäßes Familienwohnen modernisiert

Es ist schon ein absoluter Glücksfall, ein Wohnhaus in attraktiver Hanglage mit Blick auf Stuttgart und das Neckartal vererbt zu bekommen. Zudem ein solch Solides aus den 1930er-Jahren. Nun sollte es für die junge vierköpfige Familie subtil umgestaltet und für modernes Wohnen mit Kindern konzipiert werden. Beim Umbau und der Modernisierung erhielten und integrierten Bottega + Ehrhardt Architekten zahlreiche Bauelemente. So wie die Holztreppe mit geschwungenem Geländer, die in einstiger Schönheit neu erstrahlt und die Rolle des zentralen identitätsstiftenden Elements im Haus einnimmt – ergänzt um eine neue einläufige Treppe zum ausgebauten Dachgeschoss. Der warme Holzton verstärkt sich in seiner Wirkung im Kontrast zu den vielen weiß gehaltenen, klaren Flächen. Über die vertikalen Lufträume um die Treppen wird das Tageslicht, das durch die neuen Dachgauben ins Innere gelangt, bis ins Erdgeschoss geleitet.

Ein homogener, warmgrauer Linoleumboden kombiniert mit den alten, weiß lackierten Holztüren und -zargen sowie den neuen, ebenfalls weiß lackierten Einbaumöbeln aus MDF bilden eine zurückhaltende und aufgeräumte Atmosphäre. Zugleich entsteht ein weitläufiger und offener Raumfluss im gesamten Haus. Im Erdgeschoss wurden zwei Wände geöffnet, sodass ein großzügiger Wohn- und Essraum in direkter Verbindung zur offenen Küche entstand. Küchenblock und Kamin wurden zum „umlaufbaren“ Körper. Im Wohnraum wurde das bestehende Panoramafenster zum sprossenlosen Kastenfenster mit Sitzbank umgewandelt und inszeniert den Weitblick über Stadt und Landschaft. Der Wohn- und Essraum erweitert sich über ein raumhohes Schiebefenster und ein aufgeständertes Holzterrassendeck niveaugleich in den Außenraum. Im ersten Obergeschoss befindet sich nun der Elternbereich mit Schlafzimmer, Ankleidezimmer, Bad und ein über eine Schiebetür abtrennbares Arbeits- und Gästezimmer mit Balkon. Im ausgebauten Dachstuhl entstanden zwei Kinderzimmer und Bäder. Im Gartengeschoss liegt jetzt ein kleiner Fitnessraum mit direktem Zugang zum unteren Garten. Die Haustechnik baut auf einer bestehenden Gasbrennwerttherme und einer neuen Fußbodenheizung auf. Unter Verwendung eines extrem ausgedünnten Heiz­estrichsystems konnten die Geschosshöhen und damit der stufenlose Anschluss an die Bestands­treppe gehalten werden.

Ein mineralischer, weißgrauer Putz, anthrazitfarbene Holz-Aluminium-Fenster und entsprechend lackierte Staketengeländer sowie dunkle Dachsteine prägen die äußere Gestalt des Hauses. Die Natursteinmauer am Steilhang aus dem Bestand fügt sich dabei harmonisch ins Bild.

www.be-arch.com

Fotos:

David Franck
www.davidfranck.de

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